Dialogkonferenz Halle: ‘Bildung und Beschäftigung im Alter’ für ältere Menschen mit Migrationsgeschichte

von: VeMO e. V.

Am 21. Juni 2024 fand die Dialogkonferenz mit Podiumsdiskussion ‘Bildung und Beschäftigung im Alter’ für ältere Menschen mit Migrationsgeschichte im Händel-Haus in Halle statt. Gut 50 Expert*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Verwaltung diskutierten über politische Rahmenbedingungen und Strategien zur Bildung und Förderung der Teilhabe von älteren Menschen mit Migrationsgeschichte.

Eingeladen hatten der VeMo Halle e.V., neue gewählte Stadträte und das Jobcenter Halle (Saale). Die Veranstaltung erfolgte mit freundlicher Unterstützung durch den Integrationsbeauftragten der Stadt Halle (Saale).

Podiumsgäste waren:

1.   Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Stadträtin) Frau Dr. Annette Kreutzfeldt

2.   Fraktion Die Linke (Stadträtin) Frau Ute Haupt

3.   Stadt Halle (Saale), Beauftragter für Migration und Integration Herr Robert Schönrok

4.   Fraktion-SPD (Stadträtin) Frau Katharina Kohl

5.   Jobcenter Halle (Saale), Teamleitung Arbeitsmarkt Frau Evelin Thunich

Es ist verständlich, dass die Entscheidungsprozesse in verschiedenen Behörden unterschiedlich sind. Wenn es um die Integration von geflüchteten älteren Menschen geht, sind jedoch einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen“ hebt Frau Dr. Annette Kreutzfeldt hervor.

Traumatisierung und psychische Gesundheit: Viele Geflüchtete haben traumatische Erfahrungen gemacht, die ihre psychische Gesundheit beeinträchtigen können. Es ist wichtig, diese Faktoren zu berücksichtigen, wenn es um Integrationsmaßnahmen geht. Stabilität und Unterstützung sind entscheidend.

„Kompetenzen im Umgang mit Sprachbarrieren als Schlüssel für die Öffnung der Engagement- welche Chancen und Herausforderungen wahrgenommen werden und welche Unterstützungsbedarfe es gibt“, hat Frau Ute Haupt, Stadtvorstand DIE LINKE, betont. Ältere Geflüchtete haben oft Schwierigkeiten, eine neue Sprache zu erlernen. Dies kann ihre Integration in die Gesellschaft erschweren und den Zugang zu Dienstleistungen beeinträchtigen. Hier ist eine individuelle Herangehensweise erforderlich.

Ehrenamt als Chance zur beruflichen Orientierung für älter Menschen mit Migrationshintergrund – auf finanzielle Überlegungen, weist die Teamleitung Arbeitsmarkt, Frau Evelin Thunich hin: Integrationsmaßnahmen können teuer sein. Dennoch ist es wichtig, die Bedürfnisse der älteren Geflüchteten zu berücksichtigen und ihnen die bestmögliche Unterstützung zu bieten. „Für diese Gruppe mag sie jetzt klein oder etwas größer sein, ist die berufsbegleitenden Qualifizierung natürlich wirklich sehr schwer umzusetzen. Wir arbeiten viel mit berufsbegleitender Qualifizierungsmaßnahmen, auch wirklich super Erfahrungen gemacht. Zusammenarbeit mit dem Jobcenter mit Arbeitsagentur gerade wenn’s um Vermittlungen geht, auch mit dem Einzelcoaching, das spielt sich dann aber tatsächlich in der Altersgruppe ab, ich sag jetzt mal 30-45 % bei denen Klappt das.“

„Spracherwerb mit hohem Alter ist auch noch mal eine andere Hausnummer und da wär’s vielleicht schön. wenn man auch noch mal speziell für diese etwas älterer Gruppe eine Lösung finden könnte. Und tatsächlich auch noch mal in der Psychische Beeinträchtigung, dieser Erkrankung oder Beeinträchtigung, sieht man nicht, wie ein Armbruch, d.h. und jeder Kunde bei uns ist auch nicht gleich so aufgeschlossen und berichtet davon, wenn Vertrauensverhältnis hergestellt ist und man sich länger kennt dann öffnet sich der ein oder andere, aber nicht jeder wenn das bekannt wird. Natürlich gibt es dann auch bei uns Möglichkeiten, dass wir einschätzen. Wir prüfen inwieweit ist diese Beeinträchtigung, dass er tatsächlich arbeiten kann.  Also wir werden dann ärztliche Gutachten einleiten. Psychologische Gutachten, die die Gesundheit und psychischen Zustand testen. Es ist kein Geheimnis, dass viele Kunden dann mit dem Ergebnis auch sind, dass sie für den ersten Arbeitsmarkt tatsächlich nicht geeignet sind. Aufgrund der schlimmen Erfahrungen, die sie gemacht haben und dann endet ja dann auch die Integration in Arbeit und dann versucht eine Überleitung. Es gibt auch andere Maßnahmen, wo dann die Bildungsträger. auf uns zukommt.  Man sieht das nicht. Da ist erst mal nichts möglich und das hat etwas mit Vertrauen zu tun, um sich dann zu outen und traumatische Erlebnisse erkennen. Wir alle wirken sich darauf aus, wie man lernen kann, wie man Sprache lernen kann und wir werden immer wieder bei dem Punktenden ohne Spracherwerb. Ohne das Sprachniveau kommen wir leider nicht weiter sogar mit der Qualifikationen.“

“Es bietet wertvolle Gelegenheiten, Kontakte zu knüpfen, sich auszuprobieren, die Deutschkenntnisse zu verbessern und berufliche Erfahrungen zu sammeln.” In seinem Kommentar berichtet der Integrationsbeauftragte Robert Schönrok von den zahlreichen positiven Erfahrungen und Beispielen von Menschen mit Migrationsgeschichte als ehrenamtlich Engagierte für die gesamte Gesellschaft. “Engagement spielt eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Rechtsextremismus.” Es ist wichtig, dass sich Menschen aktiv einsetzen, um gegen rechtsextreme Ideologien vorzugehen.

Frau Katharina Kohl von der SPD berichtet: „Die gute Praxis zeichnet sich durch eine verstärkte pädagogische Begleitung und fachliche Anleitung aus. In einigen Projekten wird das Engagement sogar mit einer beruflichen Vorqualifizierung kombiniert. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass ehrenamtliche Engagement, insbesondere bei Zugewanderten, oft nicht bekannt sind.”

Förderungen: Um eine dauerhafte Aufmerksamkeit auf vulnerable Gruppen in der lokal-kommunalen Geflüchtetenarbeit zu verankern, ist es wichtig, spezifische Sensibilität und Strukturen für ältere, pflegebedürftige, demente Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu schaffen. Dazu gehören unter anderem die Schulung von Mitarbeitern im Umgang mit diesen Gruppen, die Bereitstellung von kultursensiblen Angeboten und die Schaffung von barrierefreien Zugängen zu Unterstützungsmaßnahmen. Es ist entscheidend, die Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Gruppen zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Teilhabe und Integration zu fördern.

Verband der Migrantenorganisationen Halle (Saale) e.V.

Wir sind Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte, die in der Stadt Halle (Saale) und der näheren Region leben. Wir bringen auf lokaler Ebene aktiv kulturspezifisches Wissen und vielfältige Perspektiven ein, die für den Aufbau einer demokratischen Migrationsgesellschaft wichtig sind. Unser Ziel ist das respektvolle Zusammenleben in Anerkennung und Würde für alle. Dafür haben wir uns im Verband der Migrantenorganisationen Halle (Saale) e.V. (VeMo) zusammengeschlossen. VeMo bietet Migrantenorganisationen, aber auch Initiativen und Einzelpersonen eine herkunfts- und kulturübergreifende, parteipolitisch neutrale, überkonfessionelle und demokratische Plattform zur Teilhabe.

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