„Es geht grundlegend um ein Problem des Vertrauens“

von: MORGEN e. V.

Die Münchner Dialogkonferenz am 16. Mai 2024 zog eine Bilanz der Unterstützung des Helfer*innen-Kreises für Drittstaatler*innen aus der Ukraine.

(…) Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist
von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN. (…)
(Charlie Chaplin. Als ich mich selbst zu lieben begann)

Der Helfer*innen-Kreis ist ein bunter Zusammenschluss aus Menschen mit und ohne Migrationserfahrung sowie Organisationen, Verwaltung und Politiker*innen, die Hilfe und Unterstützung für die Drittstaatler*innen aus der Ukraine bereitstellen.

Das Projekt GLEICH Teilhaben wurde auf der Konferenz präsentiert. Der Kooperationspartner von Morgen e.V., der Münchner Flüchtlingsrat, stellte danach den Inhalt und die Ergebnisse dessen Arbeit vor. Beim Podiumsgespräch beantworteten zwei eingeladene Studierende aus der Ukraine (Drittstaatler*innen) verschiedene Fragen, z.B. zu Hindernissen oder Herausforderungen bei der Beantragung von Aufenthaltstiteln oder Visa? Ein Hauptproblem sei laut einem Studierenden ein Mangel an Vertrauen, „als ob wir gegen etwas kämpfen, was wir nicht besiegen können“. Das Thema Rassismus kam in der Diskussion ebenso zur Sprache. Wie aus den Medien bekannt, erleben Drittstaatler*innen (aber auch Sinti und Roma) nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine vermehrt Rassismus. Sei es unmittelbar nach ihrer Flucht, als ihnen die Weiterreise verweigert wurde, weil sie nicht als „Ukrainer*innen“ angesehen wurden, oder hier in Deutschland, wo sie bei der Ankunft und beim Aufenthalt weitere diskriminierende Maßnahmen bei der Beantragung bzw. Erhaltung ihres Aufenthaltsstatus erleben.

Weitere Rassismus-Erfahrungen schilderte die Studentin Musliya Mohammed. Chimdi Okafor, ein weiterer Student auf dem Podium, ergänzte das Thema. Mathilda Legitimus, Vorstandsmitglied von MORGEN e.V., hat als ausgebildete Coach kontinuierlich Unterstützung für den Kreis bereitgestellt. Diese Unterstützung gilt nicht nur für die Studierenden, sondern auch für die Helfer*innen, die mit der Zeit Überlastungsmerkmale zeigen.

Kazeem Ojoye von der „African Youth Enlightenment Empowerment and Self-Sustainability Initiative (AYEESSI)“ erläuterte, wie hilfreich ihre Beratung für die Studierenden ist. Ebenso äußerten sich andere Teilnehmende des Helfer*innen-Kreises auf dem Podium, darunter Axel Schweiger von der „Münchner Tafel“ und Maria Prem vom „Amt für Wohnen und Migration“. Axel Schweiger organisiert durch die Tafel den Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) für mehrere Dutzend Drittstaatler*innen. Ohne diese Bufdi-Stellen hätten die Studierenden kaum eine Möglichkeit, in Deutschland zu bleiben. Darüber hinaus kommentierte Axel Schweiger: „Je dunkler die Hautfarbe, desto strenger die Strafe“, für bestrafte Personen, die Stunden in der Tafel abbauen müssen. Maria Prem erklärte schließlich, dass auch die Stadt München vieles unternommen hat, um gegen die restriktive bayerische Regierungspolitik gegenüber Drittstaatler*innen vorzugehen.

Informationen zu den Teilnehmenden:

  • Musliya Mohammed: aus Ghana, war in der Ukraine für ihr Master Studium in Biomedizinischer Ingenieurwissenschaft.
  • Chimdi Okafor: aus Nigeria, war in der Ukraine, um Medizin zu studieren und hat als professioneller Chef-Koch gearbeitet.
  • Kazeem Ojoye von African Youth Enlightenment Empowerment and Self-sustainability Initiative (AYEESSI) und Nigerian Community Bayern Germany e.V.
  • Mathilda Legitimus-Schleicher von Nala e.V. – Bildung statt Beschneidung und Vorstandsmitglieder MORGEN e.V.
  • Axel Schweiger: von der Münchner Tafel
  • Maria Prem: vom Amt für Wohnen und Migration der Stadt München
  • Paulo Cesar dos Santos Conceição: MORGEN e.V. (Moderation)
  • Andrés Otálvaro: Bundesverband Netzwerke von Migrant:innenorganisationene.V. (NeMO e.V.)

PCDSC/ AO

Netzwerk Münchner Migrantenorganisationen e.V.

zur Homepage