Hanneen: Interkultureller Frauenchor trifft sich in Dortmund

von: VMDO e. V.

Unter dem Motto „Sommer der Bildung und Lebensfreude“ trafen sich 18 geflüchtete Frauen aus unterschiedlichen Ländern in Dortmund, um zusammen zu musizieren, zu singen und zu lachen.

Das Haneen-Kulturforum wurde ursprünglich von Raja Bannout am 22. Februar 2015 in der türkischen Stadt Gaziantep in Zusammenarbeit mit einer Gruppe syrischer Frauen gegründet. Das Ziel war es, gemeinsam soziale Aktivitäten, Workshops und Veranstaltungen durchzuführen. Mit der Gründung eines Chors sollte zudem die syrische Kultur der Mitglieder bewahrt werden und gleichzeitig psychologische und soziale Unterstützung geboten werden. Nach Beginn des syrischen Bürgerkriegs zogen viele syrische Familien aufgrund der Grenznähe nach Gaziantep in die Türkei, ebenso wie Raja Bannou, die das Haneen-Kulturforum dort schließlich gemeinsam mit anderen geflüchteten Frauen gründete.

Alhaneen in der arabischen Sprache ist die Sehnsucht nach dem Geliebten, der Vergangenheit, Menschen und Erinnerungen, wie zum Beispiel an die Heimat. 2016, nachdem Bannout nach Berlin gezogen war, traf sich der Chor wieder und startete Gesangsprojekte in Berlin. Dann bildete er 2018 nacheinander Gruppen in Hamburg, Dortmund, Cottbus und Osnabrück in Deutschland.

Der Dortmunder Haneen-Chor trifft sich innerhalb des Projekts GLEICH teilhaben, um gemeinsam traditionelle Lieder und Folklore aus dem Orientalischen zu singen. Die arabischen und kurdischen Lieder, die die Frauen singen, sind z.B. Liebeslieder, Lieder über ihre Heimat, über die Vergangenheit, über den Frieden. Der Chor funktioniert wie eine Familie, ein Band aus Nostalgie, das sie mit der Heimat verknüpft, aber bietet auch einen Schutzraum, in dem sie ihre teils schmerzhafte Fluchtgeschichte vergessen können. Die Freude an der Musik und am Singen und der Austausch über Sprachen hinweg helfen dabei, dem Alltag zu entfliehen.

Geflüchtete Frauen, die von Gewalt und Diskriminierung betroffen sind und bei der Einforderung der eigenen Rechte Unterstützung brauchen, sind die vulnerable Zielgruppe des Dortmunder Standorts von GLEICH teilhaben. „Die Frauen wollen nicht immer nur als Geflüchtete gesehen werden“, erklärt Elaine Yousef, Koordinatorin des Projekts beim VMDO e.V., „durch diesen Chor können sie diese Zuschreibung zeitweise hinter sich lassen und die Kultur ihres Herkunftslandes wahren. Das Wichtigste ist aber das gemeinsame Lachen, denn dabei kann man für ein paar Stunden alle Sorgen vergessen.“

Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund

Der ,Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund‘ versteht sich als eine Migrant*innenorganisation ,neuen Typs‘. Ein Verbund ist ein Zusammenschluss von Vereinen und Organisationen, die autonom sind, zugleich aber gemeinsame Ziele und Prinzipien teilen. Ziel des VMDO und seiner Mitgliedsvereine ist es, die gleichberechtigte Teilhabe aller Dortmunder*innen voranzutreiben. Ein Schwerpunkt ist dabei die bedarfsgerechte Förderung von Menschen mit Migrationsgeschichte.

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