Lokale Dialogkonferenz Hannover – „Wir schaffen eine gemeinsame weibliche Stimme!“ Schutz & Rechte vulnerabler Gruppen sichern

von: MiSO e. V.

Am 8. September fand in der VHS Hannover die lokale Dialogkonferenz des Projekts GLEICH teilhaben statt, in der es insbesondere um die Schaffung von Sichtbarkeit von Frauen mit Flucht- bzw. Migrationsgeschichte ging, die nach wie vor mit den vielen Herausforderungen, Ängsten und der Frustration in Deutschland kämpfen müssen.

Darüber hinaus wurde sich mit den effektiven Unterstützungsmöglichkeiten für vulnerable Gruppen von Geflüchteten auseinandergesetzt. Ziel dieser Veranstaltung war es „gemeinsam eine weibliche Stimme“ zu schaffen, Nachhaltigkeit zu kreieren und mit kommunalen Vertreter*innen, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und den tatkräftigen Ehrenamtlichen in den Dialog zu treten.

Die Konferenz brachte über 80 Teilnehmende zusammen und ermöglichte, unterschiedliche „Stimmen“ und Expertisen zu Wort kommen zu lassen. Darüber hinaus engagierten sich fünf ehrenamtliche Helfer*innen sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Nachbereitung der Konferenz. Zum Schluss der Veranstaltung wurden die ehrenamtlichen Unterstützer*innen des Projekts von der Netzwerkbegleitung Dr. Andrés Otalvaro (NeMO) und der lokalen Projektkoordinatorin Luna Mokrys für ihr Engagement mit einer Urkundenübergabe gewürdigt.

Die Konferenz begann mit eröffnenden Worten des Moderators Ercan Carikci sowie einer Rede von Nadia Kurtul als MiSO Vorstandsmitglied. In ihrer Rede betonte sie die Wichtigkeit, besonders schutzbedürftige geflüchtete Frauen zu unterstützen und zu empowern. Außerdem hebt sie hervor, dass die Sensibilisierung eine große Rolle spielt. „Frauen müssen wissen, welche Rechte sie haben. Frauen müssen aufgeklärt werden. Frauen müssen gestärkt werden.“ (so Nadia Kurtul). Eine besonders große Ehre war auch die Anwesenheit des Oberbürgermeisters Belit Onay. Von Seitens des OBs wurde darauf hingewiesen, dass es die Realität sei, dass zurzeit rund 90% aller 10.000 ukrainischen Geflüchteten in Hannover auf dem Messegelände Frauen mit ihren Kindern sind. Hierdurch steht die Stadtgesellschaft vor vielfältigen Herausforderungen und Problemen. Die Frauen tragen „seelisches Gepäck“ mit sich. Sie haben die Verantwortung für ihre Kinder, haben ihr Zuhause verlassen müssen und versuchen sich zeitweise oder auch langfristig, zum Teil derart traumatisiert, ein neues Leben aufzubauen. Ferner wird von Belit Onay appelliert, dass es „Gift“ für die Stadtgesellschaft sei, wenn Rassismus, Feindseligkeit gegen bestimmte Gruppen – vermeintlich marginalisierte Gruppen – so artikuliert wird. Es wird unterstrichen, dass nicht weggeschaut werden darf, dass es Empowerment und ein „klares Stop“ von allen Seiten geben muss.

Im Anschluss wurde von der lokalen Projektkoordinatorin, Luna Mokrys, das Projekt vorgestellt, die Ziele und die Entwicklung des Projekts dargestellt sowie Eindrücke in die derzeitige Arbeit gegeben. Hier wurden nicht nur die vielen bereits bestehenden Angebote und Maßnahmen hervorgehoben, sondern dringende Bedarfe formuliert. Außerdem verdeutlichte sie erneut, dass die Unterstützung von Geflüchteten in, durch und mit migrantischen Organisationen stattfindet. Hierbei werden migrantische Organisationen als unerlässliche Brückenbauer in die neue Lebenswirklichkeit mehr und mehr wahrgenommen. Zur Unterstützung vulnerabler Geflüchteter kristallisierte sich heraus, dass die Kooperation mit anderen Organisationen, Vereinen Aktivist*innengruppen, Beratungsstellen etc. einen essentiellen Beitrag darstellt.

Die Konferenz brachte verschiedene Interessengruppen zusammen, um sich mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen, mit denen Geflüchtete, vor allem alleinerziehende und alleinerziehende Frauen, konfrontiert sind. Sie bot eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Praxisbeispielen und sensibilisierte die Teilnehmer*innen für die Probleme vulnerabler Geflüchteter. Die Konferenz bot wertvolle Möglichkeiten für Vernetzung und Zusammenarbeit, während Ideen, persönliche Erfahrungsberichte und Praxisbeispiele ausgetauscht wurden. Die Hoffnung besteht darin, dass diese und andere Dialogkonferenzen die Unterstützung für vulnerable Geflüchtete stärkt und zu einer inklusiveren, mitfühlenderen und transparenteren Gesellschaft beiträgt.

– Luna Mokrys (lokale Projektkoordinatorin Hannover)

Es gibt zudem einen Kurzfilm zur lokalen Dialogkonferenz, der Eindrücke zu den weiteren Beiträgen wie  z.B. einen Poetry Slam zeigt (von Martin Tönnies, Welt in Hannover – kargah e.V.)

MiSO e.V. Hannover

MiSO steht für Netzwerk von MigrantInnenSelbstOrganisationen Hannover e.V. MiSO ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Hannover. Die Gründung erfolgte am 3. Mai 2012 mit damals 20 Mitgliedern. Mittlerweile hat sich die Zahl der Mitgliedsorganisationen – im Wesentlichen handelt es sich um migrantische Vereine – mehr als verdoppelt.

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