Am 29. Juni fand die lokale Dialogkonferenz im Haus der Natur in Potsdam statt, die sich mit den vielfältigen Herausforderungen und effektiven Unterstützungsmethoden für vulnerable Geflüchtete auseinandersetzte. Ziel dieser Veranstaltung war es, eine Plattform für den interdisziplinären Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen zu schaffen. Die Konferenz brachte 65 Teilnehmenden zusammen und ermöglichte 11 Referent*innen, ihre Fachexpertise zu präsentieren. Darüber hinaus engagierten sich sechs ehrenamtliche Helfer*innen sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Nachbereitung der Konferenz. Zur Gewährleistung einer barrierefreien Kommunikation war ein mehrsprachiger Dolmetscher Teil der Konferenz, der Deutsch, Englisch und Französisch beherrscht.
Die Konferenz begann mit einer Eröffnungsrede von Frau Dr. Doris Lemmermeier, der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg. In ihrer Rede betonte sie die Wichtigkeit, vulnerable Geflüchtete zu unterstützen. Sie teilte eine positive Geschichte von der letztjährigen Konferenz mit, bei der sie zwei Geflüchtete traf, die seit 13 Jahren um ihre Aufenthaltserlaubnis kämpften. Dank ihrer Unterstützung konnte einer von ihnen seinen Aufenthalt bis Ende 2025 gemäß der neuen Gesetzgebung sichern. Frau Dr. Lemmermeier informierte die Teilnehmenden auch über eine Strukturförderung für Migrant*innenorganisationen in Höhe von 3000 € und betonte die wachsende Zusammenarbeit ihres Büros mit Geflüchteteninitiativen.
Während der Konferenz wurden verschiedene Themen behandelt, darunter die besonderen Bedürfnisse von Frauen und Kindern sowie die Notwendigkeit von Unterstützungsangeboten. Es wurde betont, dass Migrant*innenorganisationen das Vertrauen der Geflüchteten bewahren sollten, indem sie ihnen kontinuierlich zuhören und Unterstützung bieten.
Eine Referentin, eine verzweifelte Mutter, erzählte ihre eigene Geschichte, wie sie von ihrer Tochter vor sechs Jahren getrennt wurde. Behörden hatten sie als ungeeignet zur Erziehung ihrer Tochter erklärt, was zur Trennung führte. Ihr ausführlicher Bericht machte den Bedarf eines Unterstützungssystems für Familien mit Fluchtgeschichte deutlich. Diese Frau bewegte die Teilnehmenden, als sie ihre Geschichte vorlas. Sie sprach über ihre Erfahrungen als vulnerable Geflüchtete und wie ihre Tochter von ihr getrennt wurde. Die Mutter lebt inzwischen allein in einer Geflüchtetenunterkunft und ist deprimiert, da ihre Tochter in einer unbekannten Umgebung lebt.
Vier Teilnehmende berichteten von Diskriminierung von Kindern afrikanischer Geflüchteter in Schulen. Zwei geflüchtete Frauen sprachen darüber, Privatschulen für ihre Kinder zu suchen. Es wurde über Schwierigkeiten mit dem Sozialamt und die Aufhebung der Vaterschaft eines Kindes gesprochen. Es wurden Maßnahmen besprochen, wie regelmäßige Besuche von Flüchtlingsunterkünften und die Begleitung von gefährdeten Geflüchteten zu Beratungsstellen, um Hilfe zu erhalten.
Eine Teilnehmende sprach über ihre Gründe, warum sie ihre Probleme lieber gegenüber einer Migrant*innenorganisation äußert. Sie sagte, sie hätte sonst das Gefühl, sie würde ihr Problem Menschen erklären, die die Ursache dieses Problems seien. Die Wichtigkeit der Migrant*innenorganisationen als Schnittstelle zwischen Geflüchteten und Behörden wurde dadurch verdeutlicht.
Ein dringender Handlungsbedarf zur Unterstützung vulnerabler Geflüchteter kristallisierte sich während der Konferenz heraus. Die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Geflüchteteninitiativen zur Stärkung der Unterstützungsnetzwerke wurde betont. In diesem Zusammenhang wurden die Teilnehmenden außerdem dazu ermutigt, die Fördermöglichkeiten des Büros der Integrationsbeauftragten zu nutzen und sich ehrenamtlich zu engagieren, um vulnerable Geflüchtete zu unterstützen.
Schlussfolgerung: Die Konferenz brachte verschiedene Interessengruppen zusammen, um sich mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen, mit denen Geflüchtete konfrontiert sind. Sie bot eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Praxisbeispielen und sensibilisierte die Teilnehmer*innen für die Probleme vulnerabler Geflüchteter. Die Konferenz bot wertvolle Möglichkeiten für Vernetzung und Zusammenarbeit, während Ideen und Praxisbeispiele ausgetauscht wurden. Die Hoffnung besteht darin, dass diese und andere Dialogkonferenzen die Unterstützung für vulnerable Geflüchtete stärkt und zu einer inklusiveren und mitfühlenderen Gesellschaft beiträgt.